Die Großen Pyramiden - Gizeh ...
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Die Pyramide des Chephren, das zweitgrößte Überbleibsel der sieben Weltwunder der Antike nach der Cheopspyramide. Zusammen mit der Pyramide des Mykerinos bilden die drei Monumente auf dem Gizeh Plateau das Maximale an Kolossaleindruck. Der Blick von Norden zeigt auch, dass Kairo (Gizeh) mittlerweile praktisch direkt an das Plateau heranreicht.
"Ich komme des Tages an jeden Ort, an dem ich sein will. Ich habe Macht erlangt über mein Herz, Macht über meine Brust, Macht über meine Hände, Macht über Füße, Macht über meinen Mund, Macht über meine Gliedmaßen alle [...] Ich setzte mich, ich erhebe mich"
Kapitel 68 Totenbuch, Neues Reich |
Mittlerweile ist Kairo praktisch bis an das Pyramidenplateau herangewachsen aber eigentlich ist nicht der Millionenmoloch selbst sondern der eigenständige Verwaltungsbezirk Gizeh mit den historischen Monumenten verwachsen. Gizeh ist eine Stadt in der Stadt, mit eigener Verwaltung und eigenem Kfz-Kennzeichen. Dennoch, wer von den Gizeh-Pyramiden spricht, meint die Pyramiden von Kairo. Das Plateau überragt das umliegende Fruchtland und die Stadt deutlich, was wohl (außer der monumentalen Größe) auch dazu beiträgt, dass sich mindestens zwei der drei Pyramiden von vielen Ausfallstraßen aus bereits von weitem unübersehbar abzeichnen. Besonders beeindruckend zeigt sich dieses Bild von der Pyramidenstraße, der Scharia el-Haram aus, der Prachtstraße, die anlässlich der Eröffnung des Suezkanals angelegt wurde, direkt zu dem Plateau führt und bereits Napoleon III und Kaiserin Eugenie die direkte Zufahrt zu den pharaonischen Denkmälern ermöglichte. Damals ruhte man sich in dem, am Ende der Straße liegenden Gästehaus der damaligen Monarchen aus, heute ist dieses Gästehaus Teil des legendären Hotels Mena House.
Alle drei Pyramiden (incl. der Nebenpyramiden) entstanden in der 4. Dynastie. Snofru, der erste Pharao der 4. Dynastie ließ noch Pyramiden in Meidum und Dashur errichten, Cheops sein Sohn begann das große Projekt dann auf dem Plateau beim heutigen Gizeh. Unterbrochen wurde die Standorterbfolge nur durch den Sohn Cheops'. Pharao Djedefre unternahm einen Versuch weiter im Norden bei Abu Roasch. Die (wahrscheinlich) direkten Nachfolger Chephren und Mykerinos kehrten wieder auf das Plateau zurück. Nicht so ganz klar ist, wie Pharao Nebka (?) mit seinem Bauversuch bei Saujet el-Arjan in das Spiel passt. Alles was in baulicher Hinsicht nach Mykerinos kam - on nun in Sakkara oder bei Abusir - kann keinem Vergleich mit den "Großen Pyramiden" standhalten und bevor die Grabstätten der jeweiligen Herrschen in der 18. Dynastie ins Tal der Könige, viel weiter im Süden des Landes verlagert wurden, besann man sich auf althergebrachtes und aus den monumentalen Pyramiden wurden in der 12. Dynastie wieder Mastabas und relativ schlichte (unterirdische) Gräber. Eine Steigerung dessen was die 4. Dynastie an pyramidialen Grabtempeln hervorbrachte wäre auch definitiv nicht mehr möglich gewesen. In diesen Zusammenhang gehört aber auch der Hinweis, dass sämtliche Innenräume der 3 "Großen Pyramiden" schmucklos sind, auch Innschriften sind nicht vorhanden. Die Pyramidentexte entstanden erst in Bauwerken späterer Dynastien. Am bekanntesten sind die Texte in der Pyramide des Unas, im südlichen Teil der Nekropole bei Sakkara.
Umgeben sind die drei Monumente im Osten und Westen mit zwei Mastaba-Friedhöfen wo hohe Beamte, Würdenträger und Familienmitglieder beigesetzt wurden. Die Mykerinos -Pyramide wird flankiert von drei Satellitenpyramiden, den so genannten Königinnenpyramiden. Das Baumaterial kam sowohl aus den umliegenden und heute noch recht gut auszumachenden Steinbrüchen wurde aber auch (Granit, heller Kalkstein) aus dem ganzen Land herbeigeschafft. Reste des hellen Kalksteins sind an der Spitze der Chephren-Pyramide noch zu erkennen. Die Cheops- und die Mykerinos-Pyramide (hier noch teilweise erhalten) besaßen auch einen Kranz aus Rosengranit an der Basis. Aus dem gleichen Material sind auch alle Verkleidungsblöcke in den Sargkammern sowie die (leer vorgefundenen) Sarkophage aller 3 Pyramiden. Falsch ist eindeutig die These, dass unzählige Sklaven an den riesigen Baustellen schufteten. Vielmehr war es freiwillige und religiös motivierte Pflicht seine Arbeitskraft in den Dienst des Pharaos zu stellen und in den Zeiten der Nilschwemme herrschte praktisch ein Überangebot an Arbeitskräften. Die Reste der Arbeitersiedlungen auf und bei dem Plateau zeugen auch davon, dass spezialisierte Arbeiter (insbes. Steinmetze), Künstler und Schreiber quasi ihr ganzes Leben (der Bau der Cheopspyramide dauerte ca. 32 Jahre) dem Bau der Monumente verschrieben haben. Auch die horrenden Zahlenangaben (z. B. 300 000) der gleichzeitig auf dem Plateau arbeitenden Menschen sind wohl gnadenlos überzogen. Schon die Logistik der Baustelle und die Versorgung so vieler Menschen wäre unleistbar gewesen, außerdem fehlte ganz einfach der Platz. Die bauliche Leistung ist ohne Frage kaum zu fassen und wird noch unglaublicher, wenn deutlich wird, dass mehr als 10 000 bis 15 000 Menschen (das ist wohl die realistische Annahme) direkt bei den Baustellen lebten, versorgt wurden und in ca. 32 Jahren mehr als 6,5 Millionen Tonnen Steinmaterial alleine für die Cheopspyramide verbauten. Nicht so ganz klar ist bis heute die Art und Weise, wie die wachsenden Bauwerke errichtet wurden. Vielerlei Theorien wurden formuliert und wieder verworfen. Die Zuhilfenahme diverser Rampen ist sicher nachvollziehbar, wobei allerdings die Theorie einer einzigen Rampe, die schräg an die wachsende Pyramide angepasst wurde, nicht mehr haltbar ist. Der Bau einer solchen, in der Endphase der Bauzeit riesigen Rampe (bei sinnvoller Steigung beinahe 2 Kilometer lang) wäre aufwendiger gewesen als der Bau der Pyramide selbst. Glaubhafter werden Ideen, dass eben mehrere kleinere und der jeweiligen Bauphase angepassten Rampen und Aufwege angelegt wurden. Gelitten haben die 3 Pyramiden bereits unter Saladin, dem berühmten Gegenspieler der Kreuzritter, schon damals wurde hemmungslos Steinraub begangen und so manches andere Bauwerk in und um Kairo wäre ohne die Steine der Pyramiden von Gizeh kaum entstanden. Aber trotz dieses Raubbaues gehören die monumentalen Denkmäler am Rande der größten Stadt Afrikas zum Beeindruckendsten was diese Welt an historischem zu bieten hat.
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Grandioser Bick über das Plateau von Gizeh. Von links nach rechts die Pyramiden von Cheops, Chephren und etwas verloren wirkend, von Mykerinos. Im Bildvordergrund Reste der Arbeitersiedlung und direkt dahinter das Gräberfeld. An beiden Bildenden sind auch noch die Überreste (Abbruchkanten) der historischen Steinbrüche zu erkennen.
Maße, Volumen etc. auch der "Großen Pyramiden" finden Sie in der Tabelle auf der Seite: Die Pyramiden |
Die Cheops-Pyramide, die ist die größte der 3 "Großen Pyramiden", obwohl optisch der Eindruck entsteht, die Chephren-Pyramide sei zumindest etwas höher. Dieser Eindruck entsteht nur, weil an der Stelle dieses Monumentes das Plateau (und der Felskern) leicht erhöht ist. An und in der Pyramide wurden unglaubliche 2 300 000 (!) Steinblöcke mit einem Durchschnittsgewicht von 2 bis 2,5 Tonnen je Block verbaut. Die Blöcke der unteren Reihen (nach oben werden die Blöcke kleiner) wiegen im Schnitt jeweils 15 Tonnen und die Granitabdeckungen der Königskammer sogar 50 bis 80 Tonnen. Die Pyramide ruht auf massivem Fels, ein bearbeiteter Stumpf dieser Felsterrasse bildet den unteren Kern; das gesamte Bauwerk ist bis auf eine Abweichung von 2,1 cm nivelliert. Auch die Ausrichtungen nach den Himmelsrichtungen ist überaus beeindruckend. Sie beträgt lächerliche 3' 6'' und der größte Seiten-Längenunterschied misst gerade einmal 4,4 cm. Ein bauliches Monster in dieser Genauigkeit, in einer Zeit in der die Historiker den Menschen weder Rad noch Flaschenzug gönnen ist wahrlich ein Wunder. Und da wundert es wiederum nicht, dass sich praktisch um jeden Stein, um jede Bogenminute, um jeden Gang und jeden Zeichenstrich Legenden ranken und magische Verschwörungen winden.
Ein übriges tragen dann noch die Schächte bei, die sich sowohl aus der Königskammer wie auch aus der Königinnenkammer exakt nach Norden und Süden in den Stein bohren aber nicht alle bis nach außen dringen. Wer erinnert sich nicht an Rudolf Gantenbrinks "Upuaut-Projekt", (Upuaut = Öffner der Türen) bei dem 1992 ein kleines ferngelenktes Fahrzeug den südlichen Schacht der Königinnenkammer erklomm, seltsame Gegenstände fand (von denen heute merkwürdigerweise niemand mehr spricht), Stufen (!) überwinden musste, Einkerbungen an den Wänden ausmachte und schließlich von der "Tür im Schacht" aufgehalten wurde. Die Bilder gingen um die Welt. Und genau dies nahm auch die ägyptische Altertümerverwaltung zum Anlass den unorthodoxen Deutschen für alle Zeiten aus der Pyramide zu verbannen. Ohne auf die unendlich vielen und widersprüchlichen Aspekte der damaligen Aktion einzugehen, bleibt ein schaler Beigeschmack, man könnte aber auch sagen: Da ist was faul auf dem Plateau.
Nun ja, zumindest blieb auf diese Weise Rudolf Gantenbrink persönlich (der des Öfteren weiterarbeiten wollte) der unermesslich armselige Auftritt erspart, als Zahi Hawass, der Seth der ägyptischen Archäologie, in Union mit dem amerikanischen Fernsehsender "Fox" (bei dem alle Moderatoren in Ägypten Seidenhemdchen tragen) angeblich live ein Loch in die von Gantenbrink gefundene "Tür" bohrten - nachdem das entsprechende Fahrzeug mehrmals durch den Schacht rutschte wie in der Geisterbahn - um dann der Welt zu zeigen, dass hinter der Gantenbrink-Tür noch eine Tür, oder zumindest so was ähnliches ist. Es juckt in den Fingern, zu diesem aberwitzigen Auftritt einen längeren Beitrag zu tippen, will mir aber nicht die gute Laune verderben. Hm ... vielleicht ein anderes Mal. Jedenfalls hab auch ich mir die Nacht um die Ohren geschlagen um das "Spektakel" live am Bildschirm zu erleben - und dann? Ja dann gab ich mir, nein, nicht die Kugel, einen Grappa und mein Bett. Es folgten traumlose Stunden.
Jedem, den die einzig wahre Schachtgeschichte aus 92 interessiert, sei die englischsprachige Internetseite von Rudolf Gantenbrink (www.cheops-org) ans Herz gelegt. Leider wird sie seit langem nicht mehr aktualisiert, ist aber auch irgendwie verständlich.
Die Kultbauten liegen auf der Ostseite der Pyramide, viel zu erkennen ist allerdings nicht mehr. Vom Tal-Tempel sind nur noch die Umrisse aus großer Höhe auszumachen und das gleiche gilt für den Aufweg. Beides liegt mittlerweile auf bebautem Gelände. Der originäre Eingang der Pyramide liegt auf der Nordseite, leicht nach Osten versetzt und 18 Meter über der Basis. Der heutige Zugang erfolgt über den so genannten Grabräubereingang, der auf der Suche nach "unermesslichen Schätzen" im Mittelalter gesprengt wurde. Der sich daran anschließende und durch den massiven Stein gehauene Grabräubergang mündet dann in den originalen absteigenden Gang (b). Durch die enge Passage (aufsteigender Gang (e)) gelangt man zur Großen Galerie (h) und passiert dabei die abgesperrte Rampe, die wiederum in den absteigenden Schacht und dieser dann tief unter die Pyramide führt. Die Große Galerie ist eine 47 Meter lange, 8,5 Meter hohe und 2,15 Meter breite Halle mit Kraggewölbe, einmalig und sehr beeindruckend. Von der Großen Galerie führt eine weitere (frei gesprengte) Passage zur Königinnenkammer (f). Die Galerie selbst mündet in eine kurze niedrige Passage (i), die als Zugang (oder Vorkammer) zur Königskammer fungiert, die immerhin bereits 43,3 Meter über der Basis liegt. Die Königskammer (j) ist völlig schmucklos und beinhaltet lediglich den leeren, schlichten, undekorierten und offenen Granitsarkophag. Um den extremen Druck von der Kammer zu nehmen wurden über derselben 5 Entlastungskammern (k) angelegt, die über die Große Galerie zu erreichen sind (nicht für Touristen). Die darüber liegende geniale Satteldachkonstruktion sorgt dafür dass der vertikale Druck umgelenkt wird. In den Entlastungskammern wurde mehrfach die Kartusche des Pharao Cheops gefunden, allerdings nicht als Schmuckzeichen sondern als Steinmetz-Gravur. Zu dieser Gravur existieren ebenfalls die wildesten Spekulationen und teilweise wird behauptet, sie sei eine Fälschung ihres Finders. Zumindest die Fälschertheorie ist allerdings sehr, sehr spekulativ.
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Cheops-Pyramide:
a) Eingang
b) absteigender Gang
c) Felsenkammer (unterirdisch im Felskern, wahrscheinlich unvollendet))
d) absteigender Schacht (teilweise unterirdisch)
e) aufsteigender Gang
f) Königinnenkammer
g) Schächte (Königskammer, nach außen durchstoßend)
h) Große Galerie
i) Vorraum (Verbindung: Galerie/Königskammer)
j) Königskammer
k) Entlastungskammern
Die Schächte der Königinnenkammer, auch "Gantenbrink-Schacht" (gleiche Ausrichtung wie in der Königskammer und Anlass vieler Spekulationen) sind nicht eingezeichnet |
Und dann gibt es halt noch die oben beschriebenen Schächte, von denen sicher noch zu hören sein wird. In der unmittelbaren Umgebung wurden im Verlauf der Zeit insgesamt 5 Bootsgruben gefunden. 1954 wurde in einer solchen Grube auf der Südseite der Pyramide ein zerlegtes, aber funktionsfähiges Boot aus libanesischem Zedernholz gefunden. Diese "Sonnenbarke" ist im Barkenmuseum direkt bei der Pyramide zu besichtigen. Das Museum ist allerdings nicht nur hässlich sondern nur sehr unregelmäßig geöffnet. Eine weitere Barke wird in einer weiteren Grube auf der Westseite der Pyramide vermutet.
Die Chephren-Pyramide macht wie gesagt nur optisch einen etwas höheren Eindruck und fällt besonders auf, da an ihrer Spitze noch ein Teil der ursprünglichen Kalksteinverkleidung erhalten ist. Auf der Nordseite befinden sich 2 Originaleingänge (!), wobei sich die daran anschließenden Gänge in einer Höhe von 15 Metern über der Basis treffen. An dem Treffpunkt der beiden Gänge führt ein horizontaler Schacht direkt in die Sargkammer an dessen Eingang sich Belzoni (ihr Entdecker) mit einer überdimensionalen Rußeinschrift verewigt hat. Auch diese Sargkammer ist mit einem Satteldach gegen vertikalen Druck geschützt, die Bauweise ist allerdings deutlich weniger aufwendig. In der Sargkammer befindet sich ein schmuckloser Sarkophag aus Granit, der in den Boden eingelassen ist. Ansonsten ist der Raum leer. Die Kultbauten, insbesondere der Taltempel, sind noch gut erhalten (bzw. restauriert) aber nur einige sind (in der Regel) zur Besichtigung freigegeben. In unmittelbarer Nähe zum beeindruckenden Taltempel erhebt sich der Sphinx aus dem massiven Fels, der auf einer eigenen Seite beschrieben ist. Ansonsten lohnt sich ein Rundgang um die Pyramide ganz besonders, denn an allen Ecken und Enden lassen sich fertig behauene oder unfertige Steinblöcke ausmachen (teilweise aus der Granitverkleidung der Basis) und ein Sammelsurium an massiven Artefakten so dass das gesamte Pyramidenumfeld so eine Art gesondertes Freilichtmuseum darstellt. Bei der Wanderung durch die unglaublich exakt gearbeiteten Gänge des Taltempels lohnt sich auch auf jeden Fall der kurze Aufstieg über die nördliche Rampe zu einer kleinen Plattform mit Blick über den Sphinx in seiner ganzen Pracht.
Die Mykerinos-Pyramide ist deutlich kleiner als ihre beiden Nachbarpyramiden, hat aber auch deutlich mehr "Innenleben" als die Pyramide des Chephren, hat relativ erhaltene Nebenpyramiden und gilt als die am wenigsten erforsche der "Großen Pyramiden". Der heutige Eingang (nicht der Originaleingang) befindet sich auf der Nordseite und der sich daran anschließende Gang verläuft leicht schräg nach unten bis zu einer mit Scheintüren (!) versehenen Vorkammer. Der Gang verläuft horizontal weiter (an seitlichen Rillen vorbei, die wahrscheinlich als Verschlusssteinführung dienten) in einem kleinen komplett leeren Raum, in den auch ein (jetzt blinder) Schacht führt, der wiederum von einem weiteren Gang ausgeht. Dieser Gang war wohl der eigentlich Zugang zur Pyramide, er hat seinen Ursprung in unmittelbarer Nähe des Originaleinganges, ist aber nicht komplett erforscht. Es ist wahrscheinlich, dass diese etwas unklare Anordnung von Gängen und Schächten einfach ein Rest einer frühen Bauphase ist und die Pyramide schlicht kleiner geplant wurde als sie dann nach umfangreichen Planänderungen tatsächlich wurde. Eine Treppe führt von diesem Raum in die von einem falschen Gewölbe gedeckten Sargkammer, unter (eigentlich schräg leicht nach unten versetzt) der sich wiederum eine Nebenkammer und der so genannten "Keller" mit sechs Nischen befindet. Heute sind alle Gänge, Schächte, Kammern und Räume praktisch leer. Als 1837 die Pyramide zu ersten Mal relativ systematisch untersucht wurde, befand sich zumindest in der Sargkammer ein Sarkophag, der im Gegensatz zu den Särgen der beiden anderen "Großen Pyramiden" reich verziert gewesen sein soll und alle vier Seiten so genannte Palastfassadenmuster (Vor- und Rücksprünge im Stein) aufgewiesen haben soll. Sein Verbleib ist nicht ganz eindeutig zu klären. Die gängigste Variante an Geschichte ist, dass ein englischer Transportsegler den Sarkophag beim Transport nach England im Golf von Biskaya verlor oder aber mit samt seiner Fracht sank. Unklar ist im übrigen auch, ob der Sarg überhaupt für Pharao Mykerinos angefertigt wurde und/oder aus der 4. Dynastie stammte. In der Pyramide wurde lediglich ein Holzsarg gefunden, der allerdings die Kartusche Mykerinos' trug. Die Art dieses Sarges erinnert wegen seiner anthropomorphen Gestaltung an Särge der 26. Dynastie und es liegt recht nahe, dass damit in dieser Epoche eine Art Ersatzbestattung des bereits lange verstorbenen (satte 1800 Jahre) Königs vorgenommen wurde. Nun könnte es allerdings auch sein, dass dies dann schon die dritte Bestattung des Königs war, denn wie erwähnt unterschied sich der "verschollene" Sarg sehr von den Sarkophagen des Alten Reiches und die Beisetzung in diesem Sarg (ob nun mit oder ohne Leiche) könnte auch bereits Jahrhunderte später stattgefunden haben. Was aus dem Leichnam wurde ist bis heute ungeklärt. Die Pyramide wurde im Verlauf der 26. Dynastie umfangreich restauriert, davon zeugt eine Einschrift direkt beim Eingang. Die ebenfalls auf der Ostseite liegenden Kultbauten sind sehr gut erhalten, jedoch ist nur der Verehrungstempel zu besichtigen; der Taltempel und der dazugehörende Zugang liegen unzugänglich unter einem islamischen Friedhof.
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