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01. März 2007

 

Pyramide, Kultbauten und Gräberfelder bei Sakkara ...


Sakkara

Der älteste Steinbau der Welt, ein Monument besonderen Ranges. Die Stufenpyramide des Djoser, die umliegenden Kultbauten, die Gräberfelder, das Serapeum. Alleine Sakkara ist eine Reise wert.

“Eine Pyramide aus Stein wurde mir errichtet im Bezirk der königlichen Pyramiden. Die Steinmetzen arbeiteten für die Pyramide, nachdem sie ihren Grundriss vermessen hatten. (...) Der Vorzeichner malte die Skizzen in ihr, der Oberbildhauer reliefierte in ihr, der Baumeister der Nekropole kümmerte sich (selbst) um alles.”
Aus einem Brief des Pharao an Sinuhe

Die Stufenpyramide des Pharao Djoser ist ganz ohne Frage das Wahrzeichen des gesamten sakralen Bezirkes. Die sechs Stufen reichen ca. 60 Meter in den Himmel und damit ist die Pyramide der älteste monumental Steinbau in Ägypten. Grundlage für die Pyramide ist eine rechteckige Mastabe. Auf die immer kleiner werdende Rechtecke aufgesetzt wurden. Von der ehemaligen Kalksteinverkleidung ist mittlerweile praktisch nichts mehr erhalten.

Als genialer Baumeister gilt der Universalgelehrte, enge Verbündete und nach seinem Tod vergöttlichte Imhotep. Weder Statuen noch das Grab – geschweige denn sterbliche Überreste – wurden bislang gefunden. Zumindest nach seinem Grab wird noch immer fieberhaft gefahndet. Aufgetaucht sind sowohl er selbst wie auch seine Grabstätte lediglich in Hollywood, und das bereits mehrfach.

Bereits diese frühe Pyramide hat ein komplexes Innenleben, das bislang noch immer nicht komplett erforscht wurde. Die intensiven Gänge, Schächte und Kammern befinden sich größtenteils auch nicht überirdisch, also in der Pyramide sondern unterirdisch, also unter der Pyramide. Alle bekannten Hohlräume wurden ganz offensichtlich geplündert, in der Sargkammer (ca. 40 Meter unter der Pyramide) fanden sich Überreste einer Mumie, die aber mit großer Wahrscheinlichkeit aus einer späteren Epoche stammen.

Sakkara von Osten

links: Blick vom nahen Grüngürtel auf die Stufenpyramide des Djoser. Aus dieser Perspektive sieht man die, die Pyramide umgebenden Kultbauten nicht, was eine besondere Stimmung erzeugt. Nebenbei ist es auch recht einfach und sinnvoll einen Spaziergang zu unternehmen. Zum einen ergeben sich neue Perspektiven und zum anderen ist die Nekropole an sich, praktisch zu jeder Tageszeit von ganzen Heerscharen kulturinhalierender Touristen bevölkert. Besonders intensiv lässt sich die Gegend ohne Touristengruppe erkunden. Von Kairo aus ist dies mit einem Taxi kein Problem, den Eintritt kann man vor Ort entrichten. Den Fahrpreis sollte man vor Antritt der Fahrt aushandeln, der Eintrittspreis ist auf den kleinen Zetteln, die man bekommt, vermerkt. Fotografieren ist incl. Filmen muss extra bezahlt werden.

unten: Umzeichnung der Stufenpyramide (Stufenmastaba) des Djoser

Dioser-Pyramideninnenleben

An der Ostseite (Ost/Südspitze) befindet sich das „Haus des Südens“, an der Nordseite das „Haus des Nordens“. Die beiden Kapellen symbolisieren sicher die Macht des Pharao über Ober- und Unterägypten.

Von der Ostseite der Pyramide, quer über den Ho, liegt das so genannte „Südgrab“, eine tiefe und geheimnisumwitterte Schachtanlage. Auch in dieser Schachtanlage existieren komplexe Gänge und Schächte.

Ob es sich um ein Scheingrab handelt, eine rein symbolische Anlage, das echte Grab, oder was auch immer, wirklich klar ist hier noch nichts. An der Ostseite gibt es noch eine weitere interessante Sache, den „Serdab“. Der „Serdab“ ist ein an die Pyramide gebauter Statuenraum. Durch zwei kreisrunde Löcher an der Außenseite lässt sich ein Blick auf eine Sitzfigur Djoser’s werfen – allerdings nur auf einen Abguss, das Original befindet sich in Kairo.

Dioser-Statue   Süd-Haus, Eingang

Das linke Bild zeigt den Pharao Djoser, so wie man ihn durch die beiden “Gucklöcher” des “Serdab” sehen kann.

Das rechte Bild zeigt das “Haus des Südens” mit der geöffneten Tür ins innere.

In unmittelbarer Nähe liegen die Pyramide des Sechemchat (3. Dynastie) vor der aber nur eine Steinlage erhalten ist sowie die Pyramide des Unas (5. Dynastie). Die Unas-Pyramide ist extrem stark zerfallen, Vor- und Sargkammer (beide leer) sind aber mit blau ausgemaltem Sternenhimmel und Texten bedeckt. Diese „Innendekoration“, die so genannten Pyramidentexte gab es bislang in den Pyramiden der 3. und 4. Dynastie nicht. Insofern ist die Pyramide des Unas eine echte Sensation.

Erwähnenswert sind noch die Pyramiden des Userkaf (5. Dynastie), die sich aber nur noch als Steinhaufen präsentiert und die Pyramide des Teti (6. Dynastie), die ebenfalls nur noch als Geröllkegel zu erkennen ist. Aber auch in der Pyramide des Teti fanden sich Pyramidentexte, in der Sargkammer aber kein Hinweis auf Gebeine oder sonstige menschliche Überreste.

Der gesamte historische Bezirk bei Sakkara ist eine immense Nekropole, die außer den Pyramiden noch zahlreiche Gräber und Tempel beheimatet. Lediglich beispielhaft wollen wir an dieser Stelle nennen:

Mastabe des Mechu (Beamter, 6. Dynastie), mit gut erhaltenen Wandmalereien.

Zwillingsgrab von Nebet und Chenut, zwei identische Grabanlagen für zwei Gemahlinnen des Unas.

Doppelgrab von Chumhotep und Nianchchamun, Brüder und Priester des Re im Sonnenheiligtum von Abu-Gurob.

Grab des Haremhab (18. Dynastie). Haremhab stieg als Feldherr und Außenpolitiker nach Eje (folgte auf Tutanchamun) selbst zum Pharao auf. Insofern blieb sein „privatgrab“ bei Sakkara unvollendet. Er hatte den Anspruch auf ein Grab im Tal der Könige (KV 57). Ob in seinem „Privatgrab“ jemand aus der Familie beigesetzt wurde, bleibt unklar – auch dieses Grab wurde leer gefunden. Obwohl das Grab unvollendet blieb, wirken doch die Reliefanzeichnungen beeindruckend. Gefunden wurde aber wie gesagt nix und niemand.

Grab von Tuy und Tia. Tia eine Schwester Ramses III und ihr Gemahl Tuy fanden hier ihre letzte Ruhe.

Grab von Maya (Schatzmeister von Tutanchamun, 18. Dynastie). Von den Reliefs im oberirdischen Lehmziegelbau ist praktisch nichts mehr vorhanden, man kennt sie aber aus Zeichnungen der „Lepsius-Expedition“, die das Grab dokumentiert hat. Sensationell sind aber die gut erhaltenen Reliefs in der unterirdischen Sargkammer, die Maya mit seiner Gemahlin bei diversen Opferritualen zeigen.

Besonders beeindruckend ist dann noch das „Serapeum“. Das „Serapeum“ (ca. 15 Minuten Fußweg) ist eine in sich abgeschlossene, gigantische und größtenteils unterirdische Nekropole für die heiligen „Apis-Stiere“. Bereits in der 1. und 2. Dynastie war der Kult um den „Apis-Stier“ verbreitet. Die heiligen Tiere wurden nach ihrem Tod einbalsamiert und (zunächst in Holzsärgen und ggf. nicht im „Serapeum) in gewaltigen Steinsarkophagen beigesetzt. Oberirdisch lässt sich das „Serapeum“ nur noch erahnen, unterirdisch ist das Ganze aber grandios.

Stiersarg

Das Bild zeigt den Steinsarkophag eines der heiligen “Apis-Stiere” im Serapeum. Der Sarg wurde von Mariette aufgesprengt, gefunden hat er aber nichts von wirklicher Bedeutung.

Im Serapeum ist fotografieren - zudem mit Blitz - verboten. Das Bild ist aber von uns und hat Diskussionen und Bakschisch gekostet. Letzteres hat den finster dreinschauenden Aufseher aber sogar dazu bewogen, den kleinen Steinhaufen vor dem Sarkophag wieder zu drapieren.

Zu guter Letzt noch ein Wort zur Mastaba des Ti. Ti war Großgrundbesitzer und hoher Beamter in der 5. Dynastie und die vielen Reliefs seiner Mastaba – von Mariette gefunden und erstklassig restauriert – schildern das Leben und Wirken im dynastischen Ägypten. Die Reliefs selbst sowie die farbenfrohe, lebensgroße und lebendige Doppelstatue von Ti und seiner Gemahlin (heute in Kairo) gehören zu den schönsten und besterhaltenen Artefakten überhaupt.

Weiter im Süden kann man noch die extrem spärlichen Überreste der Pyramiden von Pepi I und Pepi II (beide 6. Dynastie) ausmachen –aber wie gesagt, die Überreste sich wirklich ausgesprochen spärlich.

 

 

 

 

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