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01. März 2007

 

Mythos Glaube - ein Epilog ...


Epilog

Die Jenseitsregionen der Ro-Setau. Die beiden gewundenen Wege zeigen symbolisch die gefährliche Reise, auf der viele Ungeheuer lauern. Die obere Hälfte zeigt den Weg des Wassers, die untere Hälfte den Weg des Feuers. Ro-Setau (Weg der geheimen Dinge) kann nur nach Prüfungen verlassen werden (oben rechts) und die Seele gleitet dann in die Region Anru-tef, in die Region der Seligen
Buch der beiden Seelen

"Die Toten kehren wieder mit dem Wind"
Turiner Papyrus

Schon seit sehr langer Zeit ist Ägypten das Objekt der Begierde der wissensdurstigen aus aller Welt, Heimat der Heiligtümer und infolgedessen auch der Archäologen, Schlachtfeld vieler Kriege verschiedenen Ursprungs. Ägypten ist der Standort des letzten der sieben Weltwunder der Antike und Ursprung einer der größten Zivilisationen, die die Welt jemals gesehen haben. 

Was hat die Gelehrten, Wissenschaftler, Reisenden der abendländischen Kultur seit Herodot an Ägypten aber ganz besonders fasziniert? Bei aller Schwärmerei, verschollene Zivilisationen entstanden z. B. auch in Südamerika (incl. Pyramiden), die Historie der australischen Ureinwohner ist mythenumwoben, die Wiege der Menschheit liegt in Äquatorialafrika und schließlich ist auch Europa reich an Kunst und sakralen Bauten. Ist es das Alter der ägyptischen Zivilisation, (?) die Monumentalität der Tempel und Pyramiden (?), sind es die Legenden die sich um die Pharaonen ranken (?) oder die Schätze (?), womöglich eine Mischung aus allem? 

Nun, lassen wir die Fakten für sich selbst sprechen und notieren an was wir denken, wenn wir das Wort Ägypten hören, vom Nil, den Moscheen und den Bazaren mal abgesehen: 

Ein Wahrzeichen Ägyptens sind ohne Frage die Pyramiden; die Pyramiden waren monumentale Grabanlagen (lassen wir mal die weiteren, zum Teil sehr spekulativen Thesen beiseite) der Gottkönige des pharaonischen Ägyptens und stehen damit in direktem Zusammenhang mit Tod und auch Wiedergeburt. Wiederbelebende Zeremonien wie die Mundöffnung wurden dort vorgenommen, der Osiriskult als kosmische Erneuerung wird mit den Pyramiden in Zusammenhang gebracht und schließlich wurden die Pyramiden auch die Häuser für die Ewigkeit genannt. 

Was wäre das historische Theben (west) ohne das Tal der Könige und das Tal der Königinnen? Die Grabanlagen der Täler sind gespickt mit Szenen aus der Unterwelt und Sprüchen aus dem Totenbuch. Die kostbaren Grabbeigaben, die Gebrauchsgegenstände und uschebtis waren „notwendig“ für das spirituelle Leben, das dem Diesseitigen folgte. Alles an und in den Gräbern wurde also für das Leben nach dem Tod gerichtet. 

Die monumentalen Tempelanlagen wurden nahezu alle mit einem übereinstimmenden Grundmuster ausgestattet. Von den Säulenhallen und Höfen gelangte man in Kapellen, in denen den Göttern gehuldigt wurde, in der Hoffnung auf ein Leben nach dem Tode. Die Allerheiligsten der Tempel waren Sinnbild der Schöpfung und Kristallationspunkte der Erneuerung. 

Die Mumifizierung, deren Perfektion im Alten Ägypten auf die Spitze getrieben wurde, war das äußere Zeichen dafür, dass der unversehrte Körper zu neuem Leben erweckt werden wird. Es bestand kein Zweifel daran, dass genau dies eintreten wird und es wurde alles dafür getan, dass es „funktionierte“. 

Alles dass, was uns als Interessierte an dem historischen, oder besser Pharaonischen Ägypten fasziniert, hat also irgendwie etwas mit dem Tod, der Unterwelt, der Wiedergeburt und dem diesbezüglichen Glauben zu tun. Das Totengericht des Amduat ist das Motiv für den Papyrus im heimischen Wohnzimmer. Die Szene in der Nut die Sonne, als Symbol für die Wiedergeburt, täglich neu erscheinen lässt, ist nicht nur von unglaublicher Schönheit, sie spiegelt im übertragenen Sinn auch unsere eigenen, wenn auch geheimen, Wünsche zur Erneuerung wider. 

Und streben nicht auch wir nach unendlichem Leben? In Ermangelung des unumstößlichen Glaubens an die spirituelle Wiedergeburt unternehmen wir vieles (um nicht zu sagen alles), um unser Leben zu verlängern, länger jung zu sein, das Unausweichliche hinauszuzögern. 

Insofern hatten es die Alten Ägypter leichter als wir; der glühende Glaube an ein Leben nach dem Tod machte es einfacher ihn zu ertragen. 

Nach unserer Überzeugung ist es genau dies, was die Faszination des Pharaonischen Ägyptens ausmacht und an dieser Stelle schließt sich auch der Kreis: Sowohl damals wie auch heute ist es der Glaube des einzelnen, der eine Zivilisation prägt und nach wie vor dreht sich alles um das Leben, den Tod und die Hoffnung.

 

 

 

 

 

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