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01. März 2007

 

Mythos Glaube - ein Prolog ...


Prolog

Der Verstorbene als Steuermann an der Spitze der Barke auf der Reise durch die Duat, Vignette im Papyrus Nu

"Alle Dinge stehen seit Ewigkeit geschrieben im Totenbuch"
Papyrus Amenemsaf, Louvre

Die altägyptischen Religionsvorstellungen sind alles andere als schlicht; unzählige Göttinnen und Götter buhlten um die Gunst der Gläubigen, vereinigten und manifestierten sich in „Personen“, „Dingen“ und Naturerscheinungen, regelten durch bloßes Vorhandensein große Teile des täglichen Lebens und gaben ganzen Heerscharen unterschiedlicher Priesterkasten die Daseinsberechtigung und zumindest zeitweise schier unendliche Macht und Einflussnahme. Der Glaube an die Vielgötterei war tief verwurzelt; die Menschen huldigten inbrünstig und voller Erfurcht und der einzige Versuch (Echnaton, 18. Dynastie) monotheistische Glaubenzüge einzuführen scheiterte nach 18 Jahren kläglich. Der aufgezwungene Glaube an einen einzigen Gott – offenbart in der Sonne – brachte das altägyptische Reich zuerst ins wanken und dann an den Rand des kompletten Zusammenbruchs. Wie tief die „Alten Ägypter“ mit der „alten Religion“ verbunden waren belegt die Tatsache, dass nach nur wenigen Jahren dieser alte Glauben wieder komplett restauriert war und die alten Götter in neuem Glanz erstrahlten. Und die tiefe Verbundenheit zeigt sich auch dadurch, dass Echnaton als Ketzerkönig in die Geschichte einging, sein Name mit großer Sorgfalt aus den Kartuschen gemeißelt wurde, seine Reichshauptstadt praktisch dem Erdboden gleich gemacht wurde und seine Mumie bis heute verschollen ist. Aus heutiger Sicht stellt sich sein Anspruch freilich gänzlich anders dar …

Was ist damit gemeint, wenn wir sagen, die altägyptischen Glaubensvorstellungen seien alles andere als schlicht (?), nun, ein Beispiel soll dies verdeutlichen:

Zunächst wird die ägyptische Geschichte (oder auch Entstehung) mit kosmischen Zusammenstürzen der Weltschöpfung verknüpft, die in brudermörderische Raserei auf „Götterebene“ mündet, wobei die beiden Hauptakteure (die Brüder Osiris und Seth) gleichzeitig als die beiden ersten göttlichen Pharaonen gelten, aber zugleich nicht den Anspruch erheben die Weltschöpfung geleistet zu haben. Alleine dies ist schon starker Tobak im Vergleich zu anderen „Zivilisationen“ dieser Zeit, richtig heftig wird das Ganze aber erst, wenn man sieht, dass identische Götter unterschiedliche Namen haben, andere „Aufgaben“ verrichten, mannigfache Darstellungsformen mit ihnen verbunden werden und zeitweise auch von „gut“ nach „böse“ wechseln. Die Sonne erscheint als Re, Horus, Aton, Chepre, Atum Osiris; in Menschengestalt oder widder- oder falkenköpfig, als Skarabäus oder Löwe oder gar als Lotusblume am religiösen Firmament. Re verbindet sich mit Horus (Horus am Horizont) und nimmt Menschengestalt (mit Falkenkopf) an, um sich im mittleren Reich mit den Reichsgott Amun zu verbinden und als Amun-Re einen Hauptgott zu bilden. Phönix der heilige Vogel galt als Ba (vgl. Seele) des Re und gleichermaßen als Erscheinungsform des Osiris, der seinerseits wiederum die Seele des Re verkörperte. Ein präkosmischer Urgott konnte zum kosmischen Schöpfer werden, gleichzeitig aber auch Sonnen- oder Himmelsgott sein und da der Sonnengott die Fahrt durch die Unterwelt vollziehen muss, musste er auch Gott der Totenwelt sein. 

In der Tat: Verwirrend, vielfältig und nur schwer zu verstehen. Offenbar gebier Ägypten bereits seine Geheimnisse, als es selbst noch in der kosmischen Ursuppe schwamm und einige dieser Geheimnisse sind auch heute noch nicht gelüftet.

Die einzigen (und eigentlich wichtigsten) religiösen Kristallationspunkte ,die sich deutlich abzeichnen und Ägypten durch die komplette dynastische Historie begleiten, sind wenige religiöse Urwünsche und Urerfahrungen und diese kreisen wiederum um die alles erfassenden Menschheitsgedanken: Das Leben, den Tod und die Hoffnung auf Wiedergeburt.

Insofern wird das Komplizierte einfach und das Einfache unverzichtbar.

In diesem Sinne sind auch die einzelnen Register dieser Homepage zu verstehen. Nachdem sich hinsichtlich des Glaubens beinahe alles um ein Leben nach dem Tod und dem Erreichen dieses Ziels drehte, legen auch wir den Schwerpunkt auf jene geistige Metamorphose, die manchmal schwer verständlich, aber immer spannend ist.

Noch ein Tipp: Vergleichen Sie mal die "Vier Wohltaten des Schöpfers" auf der Auswahlseite mit 1. Mose 6, 5 -12 und 8, 21

 

 

 

 

 

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