Ägypten weckt die Sehnsucht aller Sinne
Aegyptenweb.de - Alle Seiten Ägyptens
Sie sind hier: Götterwelten/Das Totengericht

 

 

Siteupdate:
01. März 2007

 

Das Totengericht ...


Das Totengericht

Umfassende Darstellung des Totengerichtes, wobei Osiris (seiner gewichtigen Rolle auch optisch gerecht werdend) übergroß dargestellt ist. Der Verstorbene selbst opfert, Thot notiert und die 42 messerbewehrte Götter warten oben rechts.

"Sie erwartet Ihr Urteil, da ihr Herz gerade mit der Wahrheit aufgewogen wird", Papyrus aus dem Totenbuch der Nefer-is

Bevor der Verstorbene die Reise durch die zwölf Stunden des Totenreiches oder der Unterwelt antreten kann, muss festgestellt werden, ob sein Herz – der Sitz allen Glaubens und der Seele – ohne „Sünde“ ist. Erst wenn sicher ist, dass das Herz nicht schwerer wiegt als die Feder der Maat, steht der Weg in die Duat offen. Andernfalls ist der Tote dazu verdammt als „gewöhnlicher Toter“ den Glanz der Sonne niemals wieder zu sehen. 

Am Beginn des göttlichen Rituals steht das „Negative Glaubensbekenntnis“. Bei dem „Negativen Glaubensbekenntnis“ muss der Verstorbene vor Thot, dem Bewahrer aller Bücher des Lebens die Erklärung abgeben, dass er … 

„ …keine Sünde gegen die Menschen begangen hat, nicht begangen hat, was gegen die Götter ist, die Hierarchien beachtet hat, niemanden erschlagen hat und auch niemanden hat erschlagen lassen, kein Leid verursacht hat, nicht geizig war wenn er den Göttern huldigte, an Orten der Reinheit keine Unzucht getrieben hat, die Elle nicht verkürzt hat bei Geschäften und Landverkauf, keine Maße gefälscht hat, keine Vögel und Fische aus den heiligen Seen entwendet hat, den Herden des Amun keinen Schaden zugefügt hat und die Goldbarren für den Schatz der Heiligtümer nicht falsch gezählt hat …“ 

Dieses Bekenntnis war also vor Thot, Anubis  und zweiundvierzig mit Messern bewaffneter Götter abzulegen und dieses Bekenntnis war der Beginn des Totengerichts. 

Anubis, der Götterschreiber stellte dann fest, ob der Verstorbene die vorgeschriebenen rituellen Göttergaben hinterlegt hat, welche aus einem Laib Brot, einem Krug Bier, den Füßen eines roten Stiers, vier Schalen Blut und vier Schalen Milch einer weisen Kuh bestanden.  

Dem Leichnam wurde dann das Uzat-Amulett aus Lapislazuli und Jaspis sowie das Blumenkränzchen ancham angelegt und auf den Altären wurden zwölf Feuer entzündet.  

Auf die beiden Waagschalen der Waage der Gerechtigkeit wurden nun das Herz des Verstorbenen und die Feder der Maat (Feder der Wahrheit) gelegt und Thot und Anubis befragten jetzt die Waage der Götter. Hielten die beiden Schalen die wage, sprach Thot zu Osiris (der spirituell anwesend war): „Sein Herz wurde gewogen, sein Herz ist rein, denn es ist nicht schwerer als die Feder der Maat.“ Das Ergebnis wurde notiert und der Tote war „Maa kheru“ geworden, gerecht und gerechtfertigt. Sein Herz hatte nicht gegen ihn gezeugt, ihn nicht vor den Göttern belastet. 

Von diesem Zeitpunkt an konnte sich der Verstorbene, frei von jeglicher Last, wenden wohin er wollte. Und er konnte sicher sein, dass Maat für alle Zeiten die magische Flüssigkeit durch seine Wirbelsäule (die Wirbelsäule des Osiris) wird rinnen lassen und ihm ihren Atem einhauchen werde. Er hatte große Kraft und konnte sich den Herausforderungen der Unterwelt stellen. Er wurde selbst zu Osiris und musste die Gefahren der Reise durch die zwölf Stunden der Duat nicht fürchten.

 

 

 

 

Sekundärbanner

 

Im Sudan
 
© Aegyptenweb. de, alle Rechte an Bildern und Texten vorbehalten soweit nichts anders vermerkt, weitere Einzelheiten siehe Impressum