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01. März 2007

 

Kairo - El-Qahira, die siegreiche ...



Der Moloch erwachte; er erwachte aus einem Schlaf, der kein Schlaf war, er erwachte aus einer Nacht, die sich über die 16 Millionen Menschen in Kairo legte wie die verschlissene Decke über den geschundenen Körper des Bettlers der Abschied nahm von den bunten und naiven Träumen der Nacht, ohne nur einen Augenblick das ihm auferlegte Los zu in Frage stellen. Der bleierne Schleier des trüben Dunstes gab nur zögernd die Konturen der modernen und doch schon vom Einsturz bedrohter Hochhäuser frei, auf deren Dächer das zumeist klägliche Leben keine noch so kurze Pause zu machen schien. Der Rotglühende Feuerball der aufgehenden Sonne über dem Ostufer des Nil mühte sich verzweifelt, die großen Pyramiden auf dem Hochplateau von Gizah aus dem bedrückendem Einerlei der verdreckten Luft zu schälen, ohne mit ihrem Erfolg jemals zufrieden sein zu können. Die Minarette der unzähligen Moscheen reckten sich wie Hochgewachsene und begabte Tänzer in den Himmel, wohl um ihrem Sinnbild als Monumente des Glaubens gerecht zu werden, oder einfach in der Hoffnung die trübe Glocke vernachlässigter Luft zu durchstoßen. Von ihnen klang der blecherne, aber dennoch erhabene erste Ruf des Muhezin der nicht erahnen ließ, dass die Stimme einem kahlen Weißgetünchten Raum entsprang und durch schlampig verlegt, notdürftig geflickte Kabel den deformierten Schalltrichter erreichet und auf Millionen Gläubige wie die wirklich wahre Stimme des einzigen Gottes wirkte. Koptische Christen zerrten müde und mit niedergeschlagenem Blick uralte Karren, stinkenden Müll aufsammelnd und beißenden Gestank zurücklassend. Schmutzige Kinder spielten mit noch schmutzigeren Holzstücken - woran nur schwerlich zu erkennen war, dass es einmal bunt bemaltes Holzspielzeug war - neben den stinkenden Rinnsalen als hätte die Gnade ihren Mantel über sie ausgebreitet, zufrieden mit dem Los das ihnen zugedacht wurde, nicht ahnend, dass unzählige Kinder in anderen Ländern dieser Welt im Überfluss versinken. Händler in weißen, blauen oder weißblau gestreiften Galabijen trieben die geschundenen Körper zahlloser, bis auf die Knochen abgemagerter, traurig blickender, aber nie aufbegehrender Esel vor sich her, auf deren Wundgescheuerten Rücken schwere Lasten ständig herunter zu fallen drohten. Der ewige Strom, irgendwie motorisierter, Fahrzeuge schob sich träge, und schlammig wie der Nil im Delta nach dem Bau des Hochdamms bei Assuan, an den armseligen Behausungen vorbei, passierte in beinahe unerträglicher Langsamkeit die Verkehrsampeln, deren Sinn wie die großen Pyramiden ein ewiges Rätsel bleiben wird und kam am el-Tahrir Platz, direkt am Ägyptischen Museum, praktisch gänzlich zum erliegen, obwohl der Tag kaum geboren war. Unzählige Händler saßen schweigend, niedergeschlagen und heißen süßen Tee trinkend vor den geschlossenen eisernen Gittern der kleinen Läden um den Salah ed-Din Platz, deren billige Angebote genauso auf die leicht zu überredenden Touristen warteten, wie sie selbst.

Zu lang (?), zu schwülstig (?) - OK, es fällt aber schwer eine Stadt wie Kairo emotionslos zu beschreiben - denn so, oder zumindest so ähnlich könnte der sensible Kairobesucher seinen ersten Morgen in der größten und dichtbesiedeltsten Stadt Afrikas erleben. Wer aber ein Gespür für außergewöhnliches in jedem Sinn hat, wird verstehen, dass Kairo keine Schwärmer erzieht, sondern Leidenschaften weckt. 

Kairo - oder besser "El-Qahira" (die Siegreiche) - erstrecht sich ca. 20 Km südlich der Nilgabelung des Nildelta in Unterägypten. Erst erschrocken und dann fasziniert bewundert der Besucher die Stadt der Gegensätze. Moderne, kühle, westlich geprägte Bauwerke gehen eine Partnerschaft ein mit unverkennbar orientalischen Elementen und Überresten von Prunkbauten der Kolonialzeit. Mehrspurige Fahrbahnen (für 4 Fahrzeuge nebeneinander angelegt, aber von 7 Fahrzeugen nebeneinander benutzt) erdrücken die romantischen, aber auch schmutzigen Gassen, die in die vielen, von baufälligen Behausungen geprägten Stadtteile führen. Der Straßenverkehr kommt regelmäßig praktisch komplett zum erliegen und die moderne westliche Limousine hält dicht neben dem Eselskarren, wobei sich die beiden "Fahrer" einmütig über ihr Schicksal unterhalten, ohne die Standesunterschiede zu beachten. Eine dunstige Glocke hängt über der Stadt und die orientalischen Gerüche aus 1001 Nacht vermischen sich mit dem Gestank von Benzin und Dreck. Elegante Geschäfte, noble Restaurants und Hotels bestehen dicht neben Krämerläden und Bazaren, neben Teestuben und billigen Unterkünften. Die Menschen sind in Eile, ohne aber wirklich zu eilen; der dunkle Straßenanzug ist so selbstverständlich wie die orientalische Galabija. Die Frauen - ja es stimmt wirklich, wir konnten es sehen und beinahe spüren - die Frauen werden zurückgedrängt in die traditionelle islamische Rolle - und - sie tragen wieder den Shador, öfters, immer öfters. 

Wie viele Einwohner Kairo hat (?) nur Gott allein kennt die Zahl, die offizielle Angabe von 16 Millionen ist wohl nur eine vage Annahme; es sind mit Sicherheit mehr, viel mehr und ihre Anzahl steigt täglich. Wie die Müllabfuhr und das Abwassersystem funktionieren, wie die Strom und Wasserversorgung (?), auch dies weis Allah allein. Fest steht, dass die Handwerker und Techniker wahre Wunder vollbringen und Löcher mit Löchern stopfen - und - es funktioniert, meistens wenigstens. Wie bewegt man sich von A nach B (?) - und mit was (?), dies wird für den westlichen Touristen ein ewiges Rätsel bleiben wie die Großen Pyramiden von Gizah. 

Kairo entstand, wenn man der Legende Glauben schenkt, auf dem Ostufer des Nil. Die beiden Brüder Horus und Seth bekämpften sich in unmittelbarer Nähe der Insel Rhoda in einer Siedlung, die den Namen "Cheri-aha" (Ort des Kampfes) trug. Dies war ein symbolträchtiger und vor allen Dingen strategischer Ort, denn hier ließ sich der Nil noch "auf einmal" überqueren. Weiter im Norden, bedingt durch die Bildung der Nilarme (im heutigen Delta) war dies nicht möglich. Diese Siedlung wurde immer weiter befestigt und ausgebaut und später entstand hier eine Perserfestung. Es folgten die Römer und dann die Byzantiner bis 642 der für Allah und seinen Propheten streitende Feldherr Amr Ibn el-As die Stadt nahm. Aus seinem Lager entwickelte sich die damalige Landeshauptstadt Al- Fustat, das heutige Alt - Kairo und an der Stelle an der sein Zelt stand errichtete er die erste Moschee auf ägyptischem Boden. 750 eroberten die Abbasiden die Stadt und von Al-Fustat blieb außer der Moschee nichts übrig. Die neuen Herren legten den Stadtteil Al-Ashar an der noch heute existiert und 868 übernahm nach blutigem Kampf Ahmed Ibn Tulun die Herrschaft. Er vergrößerte Stadt und Wirkungskreis und heute kann der Reisende die imposante Ibn-Tulun- Moschee (siehe Bildergalerie, Kairo 1) bewundern. 969 bemächtigten sich die Fatimiden der Stadt (und auch des Landes) und ihr Feldherr Gohar verlegte die Kalifenresidenz weiter in den Norden und gründete den Ort El-Qahira. Er ist also Namenschöpfer und Taufpate in einer Person. Zudem ließ er die Al-Ashar Moschee erbauen und die umliegende Universität gründen. Noch heute gilt sowohl die Universität, wie auch die Moschee als wichtigste schulische Einrichtung in der islamischen Welt. 1171 marschierte Saladin in die Stadt ein und lies die Zitadelle, auf der heute die berühmte Alabastermoschee thront, bauen. Unter ihm wurde El-Qahira, trotz dramatischer Christenverfolgung, Pestepidemien und Thronstreitigkeiten zur einflussreichen und blühenden Stadt. 1517 begann unter dem Osmanensultan Selim die türkische Fremdherrschaft. Diese wurde dann von Napoleon bei der Schlacht unter den Pyramiden beendet und Mehmet Ali wurde Stadthalter - oder besser "französische Marionette". Es folgen weitere Kriege und ein englisches Protektorat sowie bis 1953 eine Monarchie unter König Faruk.

Eine bewegte Vergangenheit - ohne Frage, aber bereits vor all den Feldherren, Sultanen und Monarchen war der Ort am 30. Breitengrad ein unvergleichlicher Schauplatz der Weltkultur. Hierzu mehr an anderer Stelle.

An dieser Stelle fahren wir fort mit dem, was noch übrig ist von der alten und der ganz alten Kultur der Siegreichen, der wunderbaren Stadt El-Qahira.

Aufgrund der Fülle der Attraktionen versuchen wir an dieser Stelle lediglich einen groben Rahmen zu erstellen und auch (zugegeben subjektiv) zu selektieren, aber es ist ganz einfach nicht möglich die unglaubliche Vielzahl (und Vielfalt) der Sehenswürdigkeiten an dieser Stelle wiederzugeben.

Moscheen, die man sehen und erleben sollte:

Al Ashar Moschee (die Blühende), 972 durch Gohar vollendet, ist die Moschee noch immer das geistige und religiöse Zentrum des Islam. Es werden Recht- arabische Sprachen sowie Geistes- und Naturwissenschaften gelehrt. (20 000 Studenten, 2000 Professoren). In der Bibliothek werden ca. 60 000 Handschriften und Bücher aufbewahrt. Und davon abgesehen ist die Moschee auch übermenschlich schön.

Ibn-Tulun-Moschee, erbaut von Ahmed Ibn Tulun, dem Begründer der Tulunidendynastie. Die Moschee 879 erbaut und im 13. Jahrhundert komplett restauriert ist in außergewöhnlich gutem Zustand.

Er-Rifai-Moschee, Grabmoschee des Vizekönigs Ismail (1912) und Grabstätte von Fuad, dem Vater des letzten ägyptischen Königs Faruk sowie von Reza Pahlewi, dem ehemaligen Schah von Persien.

Sultan-Hassan-Moschee (der Er-Rifai-Moschee direkt gegenüber - siehe Bilder zu Kairo), die Moschee mit dem höchsten Minarett in Kairo und dem zweithöchsten in Nordafrika. Mamelukkensultan Hassan lies diese Moschee von einem syrischen Baumeister 1356 - 1362 als seine Grabmoschee errichten. 

Sultan-Barkuk-Moschee; sie wirk wie ein Kloster mit beinahe quadratischem Grundriss. Die beiden eleganten Minarette überragen die ganze Anlage, die außer dem Mausoleum für den Sultan selbst, auch das Mausoleum für seine Frauen beheimatet.

Die Zitadelle (weithin sichtbar am Fuße der Mokattamberge) mit der Mohamed-Ali-Moschee (auch Alabastermoschee genannt) ist das Wahrzeichen der Stadt. Die ganze Bauweise, besonders die hohen, schlanken Minarette erinnern an die Moscheen in Istanbul. Und in der tat wurde die Mosche in den Jahren 1830 - 1857 von einem türkischen Baumeister errichtet. Sie erinnern sich (Beschreibung des Eingangspylon am Luxortempel), im Innenhof erhebt sich der überaus hässliche "Uhrturm", das Geschenk von König Louis Phillip. Der Gebetsraum öffnet sich imposant durch die grandiose Kuppelkonstruktion und die Pfeiler sowie die Wände sind mit geschliffenem Alabaster verkleidet. Gleich nach dem Eingang in den Gebetsraum befindet sich ein kleiner Kuppelraum mit dem Grab von Mohamed Ali, dem einstmaligen Stadthalter von El-Qahira.

Die Zitadelle selbst wurde von Saladin in 30 jähriger Bauzeit erstellt ist eine gewaltige Festungsanlage und mittlerweile auch sehr schön restauriert. Allerdings wurden für den Bau auch unzählige Steine der Großen Pyramiden von Kairo benutzt und auch Steinquader der alten Reichsstadt Memphis wurden in der Anlage verbaut. Die Kreuzritter machten unliebsame Bekanntschaft mit diesem, praktisch nicht einnehmbaren Bollwerk. Die Wasserversorgung wurde durch ein, mit dem Nil verbundenen Aquädukt verwirklicht, das noch heute zum großen Teil vorhanden ist. Das Bab el-Asab ist der heute Hautzugang; weiter existieren noch das Bab el-Gedid, das neue Tor, das Bab es-Mudarrag, aus der Zeit Saladins sowie das Bab el-Gebel, das Bergtor.

Koptische Gotteshäuser:

Die El-Moallak-Kirche ist die sog. "hängende Kirche" stammt aus dem 4. Jahrhundert und verdankt ihren Beinamen aus der Tatsache, dass sie sozusagen auf den Türmen des alten Babylons erbaut wurde. Sie ist eigentlich die älteste Kirche in Kairo, wurde allerdings im 9. Jahrhundert grundlegend restauriert.

Kenisit Eliaham (Ben-Ezra-Synagoge) stammt aus dem 5. Jahrhundert, ist eine dreischiffige Basilika und war einst dem heiligen Michael geweiht. In der Mitte des 19. Jahrhundert wurden in der Kirche 200 000 (!!) Pergamentfragmente in arabischer, aramäischer und hebräischer Sprache gefunden, die historische bedeutsam sind und als Massoratext für die Historiker einen unerschöpflichen Fundus darstellen.

Das Ägyptische Museum:

Es ist sicher müßig auf dieses einmalige Gebäude mit seinen nicht beschreibbaren Schätzen besonders hinzuweisen. Genauso ist völlig unmöglich diese auch nur aufzuzählen, deshalb wollen wir es auch gar nicht probieren. Vielmehr verweisen wir auf den Katalog zu dem Museum, den wir innerhalb der Literaturliste aufgeführt haben. An dieser Stelle sei nur der Schatz aus dem Grab von Tutanchamun (Obergeschoss), die nicht minder berühmte Narmer Palette (Untergeschoss), die kolossale Dioritstatue des Chephren (4 Dynastie - Untergeschoss), die Sitzfigur des Djoser (3 Dynastie - Untergeschoss), die Kalksteinstatuen des Prinzen Rahotep und seiner Gemahlin Nofret (4 Dynastie - Untergeschoss), die Sandsteinstatuen von Mentuhotep II (11 Dynastie), Sesostris I (12 Dynastie), Amenemhet III (12 Dynastie), Hatschepsut (18. Dynastie) Amenophis III (18 Dynastie), Tutmoses IV (18 Dynastie), Haremhab (18. Dynastie) und Echnaton (auch Amenophis IV -18 Dynastie, Amarnazeit) (alles im Untergeschoss) erwähnt.

Ein Erlebnis der besonderen (und gewöhnungsbedürftigen) Art ist der Mumiensaal (extra Eintritt), in dem die Mumien der einstigen Gottkönige entblößt und ihrer Insignien beraubt aus ihren Glassärgen in die klimatisierte Neuzeit und in die Augen tausender Touristen starren. Tutanchamun ist dieses Schicksal erspart geblieben (Tal der Könige - KV 65). Dafür muss er - ebenfalls aus einem Glassarg - zusehen, wie noch immer Touristen der ganz besonderen Art seine wunderschönen Grabgemälde betatschen und sogar versuchen Reliefsstückchen aus den Wänden zu brechen. Unverschämt und armselig !!

Gizah:

Der Sphinx

Mittlerweile mit Kairo praktische verschmolzen, liegt das ehemalig eigenständige Siedlungsgebiet Gizah auf dem Ostufer des Nils. Und ohne Frage ist das Gizah Plateau einer der Hauptanziehungspunkte in Ägypten und weltweit einzigartige Attraktion. Das Plateau besteht aus der Ansammlung einmaliger historischer Baudenkmäler und ist Standort des letzten erhaltenen, der Sieben Weltwunder der Antike. Auch hier ist es schwierig (wenn nicht unmöglich) eine Beschreibung dessen zu formulieren, was den Besucher erwartet. Alleine die Monumentalität der drei Großen Pyramiden hinterlässt bleibende Eindrücke und mittlerweile füllt die Literatur zur diesem Plateau und seinen Monumenten ganze Schrankwände. Ohne Frage wäre es vermessen, an dieser Stelle eine umfassende Beschreibung auch nur zu versuchen.

Die 3 Großen Pyramiden aus der 4. Dynastie (Pyramidenzeit) behaupten sich nunmehr seit mehr als 4600 Jahren als Inbegriff der Monumentalität und stellen das letzte der Sieben antiken Weltwunder dar. 

Die größte der Großen Pyramiden ist die des Chufu (griechisch: Cheops); ehemals maßen die Seiten an der Basis 231 Meter bei einer Gesamthöhe von 147 Metern und einem Böschungswinkel von 51° 52'. Bei einer angenommen Bauzeit von 30 Jahren (nach Herodot) wurden ca. 6,5 Millionen Tonnen Steinmaterial verbaut. Zudem ist die Pyramide (wie auch die beiden weiteren) unglaublich exakt nach den Himmelsrichtungen ausgerichtet. Im Inneren der Cheops Pyramide wurde von den Baumeistern ein komplexes Gang- und Kammersystem eingerichtet auf das wir an anderer Stelle noch näher eingehen wollen. An der Ostseite der Pyramide sind zum Teil die Kultbauten noch zu erkennen, der Taltempel ist aber verschwunden und durch Luftaufnahmen ist der Standort und der Weg dahin nur noch zu erahnen. Der originale Zugang liegt an der Nordseite, 18 Meter über Bodenniveau und 8 Meter außerhalb der Mittelachse. Heute gelangt man durch den sog. Grabräubereingang ins innere der Pyramide und quält sich geduckt durch den aufsteigenden Gang in die Große Galerie (47 Meter lang, 8,5 Meter hoch und 2,15 Meter breit). Am oberen Ende der Großen Galerie ist man schon beinahe 43 Meter über Bodenniveau und nach einem weiteren Stück in geduckter Haltung befindet man sich in der sog. Königskammer, einem schmucklosen Raum mit einer leeren Sarkophagwanne und einigen sehr mysteriösen Schächten, zu denen wir ebenfalls noch kommen werden. Am Fuß der Großen Galerie führt ein Gang zu der sog. Königinnenkammer, ebenfalls praktisch leer und ebenfalls mit Schächten versehen. Weinige Meter nach dem heutigen Eingang führt ein (abgesperrter) Schacht in die sog. Felsenkammer, die bereits unter Bodenniveau liegt und auch "blinde" Schächte befinden sich im Innern der Pyramide. Um die Pyramide (insbes. Südseite) wurden insgesamt 6 "Bootsgruben" ermittelt und freigelegt, die die Barken des Königs enthielten. Eine davon, die Sonnenbarke (eine zweite ist noch nicht freigelegt), kann der Besucher in einem kleinen "Museum" an der Südseite der Pyramide (extra Eintritt) besichtigen.

Die Pyramide des Chaefra - das ist die Pyramide mit den noch erhaltenen Kalksteinplatten an der Spitze - (griechisch: Chefren) maß ehemals an den Seiten der Basis 210 Meter bei einer Gesamthöhe von 143,5 Metern (heute noch 136,5) und einem Böschungswinkel von 52° 20'. Optisch wirkt diese Pyramide höher als die von Cheops; die rührt aber daher, dass sie einfach auf einer etwas erhöhten Stelle des Plateaus errichtet wurde. Auf der Nordseite befinden sich die beiden (!) Eingänge der Pyramide. Der heute geöffnete Eingang fällt zunächst einige Meter schräg nach unten ab, steigt dann aber wieder an und vereint sich mit dem zweiten Gang. Dieser Gang führt direkt in die Sargkammer, die ebenfalls schmucklos (mit Ausnahme des Graffitis von Belzoni - Entdecker) nur den leeren Sarkophag beinhaltet. Die Kultbauten (incl. dem Taltempel) sind noch erhalten.

Die Pyramide des Menkaure (griechisch: Mykerinos) schließlich maß an den Seiten der Basis 105 Meter bei einer Gesamthöhe von 66,5 (heute 62 Meter) und einem Böschungswinkel von 51° 20' und ist die kleinste der 3 Großen Pyramiden, aber nicht weniger geheimnisvoll und keineswegs komplett erforscht. Der Einstieg erfolgt auf der Nordseite durch einen schräg nach unten verlaufenden Schacht, der in einen Vorraum mündet. Von dort gelangt man in einen weiteren Raum mit einem "blinden" Schacht. Eine Treppe führt in einen weiteren Raum, der Sargkammer und ein Schacht führt von dort auch in eine Kammer, die sich wiederum unter der Sargkammer befindet. Über den Sarkophag ranken sich Legenden. Dieser soll 1837 tatsächlich in der Kammer gefunden worden sein, allerdings bei seiner Verschiffung nach England (!) mitsamt Schiff und Besatzung versunken sein. Die Kultbauten befinden sich auch hier an der Ostseite, der Taltempel liegt allerdings unzugänglich unter einem islamischen Friedhof.

Der Sphinx von Gizah wird aufgrund seiner ungefähren Ausrichtung zur Chefren Pyramide auch dieser zugeordnet, obwohl so ganz eindeutig dies wohl nicht zu dokumentieren ist. Der aus dem Fels gehauene Monolith ist 73, 5 Meter lang, 20 Meter hoch und blickt seit tausenden von Jahren exakt nach Osten. Das Kammer und Schachtsystem der Cheops Pyramide und der Sphinx werden noch heute heiß diskutiert, sowohl hinsichtlich ihres Alters, wie auch hinsichtlich ihrer Bestimmung. Wir wagen die Spekulation, dass hier das letzte Wort auch noch nicht gesprochen wurde. Das gleiche gilt auch für den Sphinxtempel, direkt davor. Zwischen den Pranken befindet sich die sog. Traumstele, die Thutmoses IV zugeordnet wird und ebenfalls, zum Teil heftige, Diskussionen über Sinn, Zweck, Alter und Bauherr entfachte. Dem Sphinx selbst wurde vor Jahrhunderten die Nase abgeschlagen oder abgeschossen und das gesamte Denkmal ist durch den gestiegenen Grundwasserspiegel in seinem Weiterbestand trotz dauernder Restaurationsarbeiten stark gefährdet.

Im Westen und Osten der Chepos Pyramide finden sich unzählige Mastaba-Gräber von hohen Beamten, Mitgliedern des Hofstaates und der königlichen Familien. Einige dieser Gräber (z. B. Grab der Königin Meresanch III, Enkelin Cheops oder das Grab des Seschemnefer) sind absolut sehenswert.

Schließlich befinden sich auf dem Plateau (bei der Cheops Pyramide) noch die kleineren Königinnenpyramiden.

 

 

 

 

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