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Siteupdate:
01. März 2007

 

Pharao Sethos I ...


Sethos Relief Sethos Relief Sethos Mumie

Geburtsname:

meri-en-ptah (der von Seth kommt, Geliebter des Ptah)

Thronname: 

Men-maat-re (ewige Gerechtigkeit der Re)

Vater:  

Ramses I

Mutter:

Sitre

Gattin:

Tuja

Kinder:

Söhne: Ramses II, unbekannt - Töchter: Tia, Henutmire

Grab:  

KV 17

Regent:

1291 - 1278 (19. Dynastie)


Sethos I war unter seinem Vater Ramses I Wesir und Oberbefehlshaber der Armee. Bereits zu dieser Zeit hat er (wohl im Auftrag seines Vaters) versucht die letzten Spuren der Amarnazeit zu beseitigen und die Außengrenzen des Reiches weiter zu festigen. Nachdem er dann schließlich den Thron bestiegen hatte, gab er zahlreiche ehrgeizige Bauprojekte in Auftrag. Heute finden sich seine Spuren in zahlreichen Tempeln, insbesondere in Luxor und Karnak; dort insbesondere die schier unglaubliche Säulenhalle im Amuntempel. Auch seine Außenpolitik war entsprechend der Zeit nach Echnaton, Tutanchamun und Haramhab wieder darauf bedacht das alte ägyptische Reich nicht nur zu sichern, sondern auch zu vergrößern (im Süden nach Nubien) und vor allen Dingen richtete sich sein Augenmerk auf den Handel und auch auf die Ausbeutung von Bodenschätzen. Er nahm nach kurzer Regierungszeit den weiteren Namen „Wiederholer der Geburten an“, was wohl darauf anspielt, dass es dem Land und seinen Bewohnern gut ging. Und tatsächlich, die dreizehn Regierungsjahre können ohne Frage als „neue Ära“ nach vielen Jahren der Irritation gelten. Kunst und Kultur erlebten wahrlich Hochzeiten und gewannen an Reife und Subtilität, die in späteren Epochen kaum noch in diesen Ausmaßen erreicht wurde. Die „verzerrte Kunst“ der Amarna-Epoche war nun vollends vergessen.

Bei der Auswahl seiner Gemahlin blieb der seiner militärischen Vergangenheit treu und nahm Tuja, die Tochter des Streitwagenlenkers Rajy zur Frau. Unter einigen anderen Kindern (auch Totgeburten) gebar Tuja einen Sohn, der in die Geschichte eingehen sollte wie kein anderer Herrscher des dynastischen Ägypten: Ramses II. Eine weitere, viel später geborene und wenig bekannte Tochter – Henutmire – wurde Nebenkönigin ihres älteren Bruders.

Der Große Säulensaal im Tempel des Amun in Karnak ist an Gewaltigkeit praktisch nicht mehr zu übertreffen, aber auch in der Nord- und Ostfassade des Tempels hat sich Sethos I in Form von quadratmetergroßen Reliefs verewiglicht. Sie zeigen Szenen aus den vielen Militärexpeditionen nach Syrien, Libyen und den Libanon. In der Tradition seines Vorgängers Thutmosis III führt der Pharao sein Heer zügig und entschlossen und nach der Darstellung etlicher Belagerungen und Kämpfen enden die Darstellungen in der großen Schlussszene, in der die Gefangenen gefesselt vor Amun treten müssen, um dann erschlagen zu werden.

Die militärische Seite war das eine, die Kunst und Kultur das andere. As Königsgrab des Pharao sowie die (neuen) Kulttempel sind über und über mit Reliefs versehen, deren Qualität weder vor Sethos I erreicht wurde, noch nach ihm erreicht werden sollte. Die bereits angesprochene Säulenhalle in Karnak erstrahlt nicht nur in ebensolcher künstlerischen Extravaganz; alleine schon die gewaltigen Abmessungen und die reine Anzahl der Säulen sind unvorstellbar. Auf einer Grundfläche von 102 mal 53 Metern finden sich 134 monumentale Säulen von 23 Metern Höhe, wobei diese zur Zeit des Pharao’s ein nicht minder eindrucksvolles Dach trugen. Aber auch in Abydos, dem Kulturzentrum des Gottes Osiris, setzte Sethos I architektonische Glanzleistungen. In dem dortigen (Osiris)Tempel, der zusätzlich den Göttern Ptah, Re-Harachte, Amun-Re, Isis und Horus geweiht wurde und die mit jeweilig eigenen Heiligtümern innerhalb der Anlage vertreten sind, finden sich wohl schönsten und aufwendigsten Dekorationen der gesamten ägyptischen Antike.

Ganz besonders interessant ist eine Halle innerhalb der Tempelanlage ist die „Ahnengalerie“, oder auch „Galerie der Listen“, die als „Königsliste von Abydos“ Geschichte machte. Sethos I wird dort mit seinem (noch kleinen) Sohn Ramses II dargestellt, wie sie vor einer langen Liste mit Königsnamen stehen, die die Herrscher von der Frühzeit bis zur Regierungszeit Sethos II auflistet. Bezeichnenderweise wurden alle Namen, die mehr oder weniger deutlich der Amarnazeit zuzurechnen sind einfach weggelassen.

Und ein weiteres Bauwerk des Pharaos findet sich mitten in der (abydenischen) Wüste, aber in relativer Nähe zum Nil: Das Osireion. Geheimnisvoll, seltsam, sagenumwoben. Die Anlage liegt unterhalb des Nilspiegels, aber durch einen Stichkanal mit ihm verbunden. Ehemals gelangte man wohl durch einen Tunnel ins innere, der wiederum in einer riesigen Halle (30 mal 20 Meter) mündete. Durch den Stichkanal wurde der Wasserspiegel in der Halle mehr oder weniger auf einem bestimmten Niveau gehalten und aus dem Wasser ragten strenge geometrische Podeste. Die Bestimmung der gesamten Anlage lässt sich auch heute nicht zweifelsfrei deuten, zu sehr gehen die Meinungen auseinander.

Etwas ganz besonderes ist auch die Grabanlage des Herrschers. KV 17 ist nicht nur das schönste der heute zugänglichen Gräber sondern auch das größte und tiefste. Jeweils hundert Meter in den Untergrund gehauen und auch annähernd hundert Meter lang. Giovanni Belzoni hat die Gänge, Schächte und Kammern 1817 entdeckt und freigelegt. Der Sarkophag, den Belzoni in der grandiosen Grabkammer fand, besteht aus beinahe durchscheinendem Alabaster. Er ließ sich zu dem Kommentar: “größtes Interesse (der Sarkophag) verdient und seinesgleichen in der Welt sucht.” hinreißen. Das Grab wurde aber wohl bereits in dynastischer Zeit geschändet und der reich (innen und außen) verzierte Sarkophag enthielt lediglich eine Figur des Pharao, die wie viele andere Gegenstände stark zerstört war. Die Mumie Sethos I war nicht in Grabkammer. Sie wurde aber in dem Mumiendepot gefunden, das 1881 in Der el-Bahari entdeckt wurde. Sethos I wurde wohl mehrfach umgebettet, bis er um 150 v. Chr. in dem Mumiendepot eine vorerst letzte Ruhestätte fand. Vorerst, denn heute kann man die noch immer königlich anmutende Mumie in Kairo “besichtigen”.

 

 

 

 

 

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